Segeln nach Bequia

Von St. Lucia in südlicher Richtung    

 

In der Rodney Bay lernten wir die 2 Segler von dem Katamaran Marry kennen und entdeckten unser gemeinsames Interesse, möglichst bald in eine kostengünstige Marina zu gehen, um die nötigen Arbeiten am Schiff, insbesondere ein neues Antifouling, vornehmen zu können.

Sie hatten genauso wie wir vor, auf dem Weg Station in Bequia zu machen, wo uns ein Musikfestival einlud.

Unsere beiden Schiffe verließen am Montag, dem 24.01.2011 nach dem Ausklarieren den schützenden Ankerplatz in der Lagune der Rodney Bay. Lothar und ich wollten noch einen kleinen Umweg machen, erst mal zurück zur nördlich gelegenen Insel Martinique, um bei den Franzosen Lebensmittel und Getränke für den Weg bis Trinidad bunkern zu können. Unsere Segelfreunde bestellten gleich 3 Paletten Bier zum Mitbringen.

Bereits auf dem Weg nach Martinique streikte unser Autopilot und wir mussten von Hand steuern.  In der Bucht von Le Marin diagnostizierte Lothar: „Der Motor des Autopiloten ist „breit“.“  Nach Einbau des in Reserve gehaltenen Ersatzmotors  aus dem Modellbau Bereich fleißigem Einkauf bei Carrefour und Leader Price und Wäschewaschen starteten wir am 26.01.2011 Richtung Süden. Doch schon beim Umfahren der Riffs in der Bucht gab es Probleme. Offensichtlich hatte die Hydrauliksteuerung Öl verloren oder es war Luft im System. So steuerten wir erst mal die 24 sm südlich gelegene Rodney Bay auf St. Lucia wieder an, um die Steuerung gängig zu machen.

Tags darauf ging es an der traumhaft schönen Küste von St. Lucia südwärts auf der windabgewandten Westseite. Doch die Steuerung war immer noch nicht vollends in Ordnung, so dass ständig ein Motor mitlaufen musste um das Schiff auf Kurs zu halten. Vor der Südseite der Insel erfasste uns der von Ost kommende Passatwind und die dazugehörigen Strömung mit über 25 kn Wind.

Der Steuerbordmotor  fiel aus und ein Blick achteraus zeigte eine dünne eingefahrene Fischerleine.  In der Hoffnung auf einen reich gefüllten Lobsterkäfig versuchten wir ein Herausziehen. In dem unruhigen Wasser war es jedoch unmöglich, ebenso wie ein Herausschneiden der Nylonleine aus dem Propeller. So wollten wir die südliche Bucht Laborie ansteuern. Unser noch gängiger Backbordmotor schaffte es, gegen Wind und Strömung gerade mal auf der Stelle zu bleiben.

Unter voller Besegelung und mit einem Motor schafften wir es, in mehreren Kreuzschlägen in die Bucht zu gelangen. Doch es war für die kommende Nacht ein unruhiger Liegeplatz. Zumindest aber konnten wir beide Motoren wieder gängig machen.

Am nächsten Morgen steuerten  wir die südlich gelegene Insel San Vincente an. Wellenberge von gut 3 Meter und die passende Südströmung trugen uns, allerdings bremste der Bewuchs unseres Unterwasserschiffes, so dass „on average“ nicht mehr als 5 kn gesegelt wurden. Die uns entgegenkommenden Yachten boten ein erbärmliches Bild, unter heftigem Stampfen kamen sie kaum vorwärts. Später fragte ich die Mitseglerin Marry, wie wir wohl wieder einmal später gen Norden kommen könnten. Sie sagte dazu: „Nur nicht darüber nachdenken.“ Die Karibik bietet halt auch raue Segelbedingungen, fast wie Nordsee, nur 20 Grad wärmer.

Am 28.01.2011 erreichten wir die Admirality Bay auf der Insel Bequia und unsere Freunde begrüßten uns sogleich nach dem Anlegemanöver.

Die Bucht war übervoll von Yachten und durchbretternden Dingis, so dass wir uns gleich am nächsten Morgen in die südlich gelegene Friedship Bay verholten. Beim Durchschwimmen der Bucht fand ich gleich unseren Tauchplatz für den nächsten Morgen heraus. Doch zunächst ging es zum Musikfestival. Zu fortgeschrittener Stunde luden uns die Einheimischen zum Mittanzen ein, doch so viel Hüftschwung haben wir beim besten Willen nicht drauf.

Vor unserem weiteren Weg ist erst mal Abkratzen des Unterwasserschiffes vom Muschelbewuchs angesagt.                                                                                                                                                               

Der Vollständigkeit halber muß ich noch von der letzten Nacht in der Admiralsbay berichten: Wir hatten nochmals die Hauptstadtbucht angelaufen, da es noch etliches für uns zu regeln galt. Inzwischen regnete es und dicke Böen rasten über die eng ankernden vielen Segelyachten in der Bucht. Gegen 2 Uhr nachts wachten wir von dem Geräusch eines Anstoßes auf. Unser Boot hatte ein Nachbarboot gerammt, das sich daraufhin weiter nach vorn verholte - oder drifteten wir weiter nach achtern? Mit beiden Motoren zogen wir den Anker nochmals in den Korallensand. Am nächsten Morgen waren wir trotzdem noch einige Meter weiter gedriftet. Das angestoßene Boot hatte die Bucht bereits verlassen und wir haben einen Kratzer am Spiegel steuerbordseitig. Unser Anker ist eigentlich sehr zuverlässig. Doch hatten wir es abends zuvor unterlassen, seine Position im Wasser zu kontrollieren, zumal hier harter Korallensand liegt und das vorhandene Geröll von abgestorbenen Korallen einen schlechten Ankergrund bildet.