Die Cayman Inseln

Rückblick:

Zum Nachverfolgen unserer Route hier unsere Liegeplätze. Sie waren jeweils abhängig von Einklarierungsmöglichkeiten,  interessanten Tauchplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, vor allem aber von den Wetterbedingungen:

08.01.2012 Ablegen in Jamaica, Lucea, Richtung 311 ° zu den Cayman Islands

09.01.2012 08.00 Uhr Einklarieren in Cayman Brac, liegen auf Nordseite an Boje vor Scotts Anchorage

15.01.2012 Schutz gesucht in Lagune im Südwesten vor Carib Sands, nahe Divers Reef Resorts

07.02.2012 aus Lagune heraus an die NWSpitze der Insel vor Stake Bay, Tauchen am russischen Wrack

10.02.2012 motort zu Little Cayman an Südwestspitze, Liegen in Lagune, Tauchen vorm Riff mit Ammenhai

12.02.2012 Nachtsegeln nach Gran Cayman, ankern + einklarieren im Süden vor Scotts Bay, ruppige See

14.02.201 westwärts in Lagune vor Südwestspitze, sandig flach und ungeschützt

16.02.2012 nordwärts in Bucht vor Georgstown neben  Cruisingships,  vor Tauchbasis Lobster Pot

04.03.2012 nordwärts schutzsuchend vor Norder in Lagune Governor‘s Creek im  North Sound der Insel, Bucht Mitchels Creek

16.-18.03.2012 vor Rum-Point, dem nordwestlichen Landzipfel im north sound (Nordsund).

 

 

Unsere Zeit auf den Cayman Islands

angefangen mit Cayman Brac, der östlichsten Insel

Am 08.01.2012 morgens um 3.30 Uhr liegt die Nordostspitze von Cayman Brac vor uns. So war das nicht geplant, schließlich wollten wir erst nach dem Frühstück hier anlanden. Wir hatten am Vortag um 10 Uhr in Jamaica Lucea abgelegt und waren viel zu schnell hier. Also müssen wir noch bis Sonnenaufgang abbummeln und das bei 2m Seegang und 20 kn Wind, vor einer Küste ohne Hafen und ohne schützende Bucht.

Nach Sonnenaufgang gegen 6.00 Uhr erkennen wir die Einklarierungspier, die aber nicht vertrauenserweckend aussieht.

Gegen 07.00 Uhr bekommen wir Kontakt zur Harbour Security. und machen auf seine Anweisung hin an einer weißen Boje mit blauem Ring fest.

Position: 19Grad 44.66N /079Grad46.21 W.

Außer dieser Boje ist noch eine orangefarbene Blechtonne verfügbar, der wir aber ebenso mißtrauen wie dem Steg. Schließlich liegen wir mit unseren Segelfreunden zu 4 Booten

an diesen zwei Tonnen, lassen die Dingis ins Wasser, um an Land einzuklarieren. Später kommt noch von der Gesundheitsbehörde ein Officer an Bord, um das Schiff gegen Schädlinge auszusprühen. Er zeigt eine handelsübliche Sprühdose vor und pustet einmal in den Salon hinein. Auf sein Geheiß hin renne ich durchs Schiff, um alle Fenster zu schließen. Doch er verabschiedet sich eher als erwartet, denn mit seiner rundlichen Figur kommt er gar nicht in die Niedergänge hinunter. Kostet aber runde 30 USDollar.

 

Im Cruiser Guide konnten wir zuvor lesen, dass Ankern auf den Caymans verboten ist. Hier sind 300 Bojen zum Festmachen bereit, zum Schutz des Riffes. Im harten Korallensand würde ein Anker kaum halten.

 

Wir motoren die Küste entlang, machen an weißen Bojen fest und genießen per Schnorchel und -Tauchgang die Unterwasserwelt. Einfach traumhaft. So klare Sicht gab es selbst auf den ABC Taucherinseln  nicht.

 

Später kommt noch die SY Touchwood hinzu, die eigentlich schon auf dem direkten Weg nach Kuba sein wollten, aber doch noch Reparaturarbeiten zu erledigen hatten.

Unsere 5 Boote erwecken einiges Aufsehen auf der kleinen Insel. Am nächsten Tag klariert ein dickes Motorboot ein. Wie wir später erfahren, gehört es Mr. Bill Gates. Wir werden prompt als seine Begleiter eingeschätzt.

Tage später entscheiden unsere Freunde, weiter gen Kuba, Cayo Largo, zu segeln. Sie befürchten einen heraufziehenden Chrismas Norder und wollen Schutz zwischen Kubas kleinen Inseln suchen. Wir können uns noch nicht von dem Charme der Insel und der Unterwasserwelt trennen und bleiben.

Tatsächlich sind unsere Freunde zu schnell und erwischen einen völlig windstillen Tag und müssen 24 Stunden lang bis Kuba motoren. Wir gehen vor Cayman Brac um die Südspitze vor das Resort der Reef Divers und lassen erst mal unsere Tauchflaschen füllen. Tags darauf erwischt uns ein dicker Wellengang und stört den Nachtschlaf. Es wird  an der Boje draußen ungemütlich. Ein Blick in die Lagune ergibt, dass da tatsächlich Boote drinliegen. Die Jungs von der Tauchbasis helfen uns dann, den Weg hineinzufinden, Tiefgang höchstens 3 Füße. Schaffen wir doch mit links.Die Einfahrt ist betonnt und befeuert. In der Lagune liegen wir wie in Abrahams Schoß ohne Schwell, genug Wind für die Stromversorgung an Bord durch unseren Windgenerator und WIFI.

Unser Liegeplatz in der Lagune im Südwesten der Insel, im Hintergrund rauscht die Brandung am Riff.

Und so sieht unser Leben seitdem aus. Und nach dem Sonnenuntergang mischen wir uns in dem Tauchresort zum Barbeque unter die reichen Amerikaner.

Die Insel bietet Winterquartier für Amerikaner, die Bediensteten in den Resorts sind oft Gastarbeiter aus Jamaica und Mittelamerika. Zum Frühjahr beginnt die Rückreise in die amerikanischen Heimatländer und die Frauen verabschieden sich entsprechend. Eine Farewellparty sieht dann so aus:

Ich will mich zwar noch nicht verabschieden, wurde vorsorglich aber schon mal eingeladen, zu sehen als Vierte von links.

Nun sind uns für wir schon beinahe einen Monat ein Cayman Brac und es ist hier wie Urlaub. Per Fahrradtur lernten wir die Insel kennen. Charakteristisch ist der "Bluff", von den früher hier eingewanderten schottischen Piraten auch "Brac" genannt. Mitten durch den 9 Seemeilen  langen Sandberg zieht sich, speziell im Nordosten der Insel,  eine bis zu 30 m hohe, schraff aufragende steile Limestonewand, eine ideales Revier für Climper. Viele Höhlen darin boten einst Schutz für Piraten mit ihren Schätze. Beim letzten Hurrikan "Paloma" im Jahr 2008 bot sie der Siedlung der Locals im Nordosten Schutz.

 

Mit dem Drahtesel ließ sich an einem Tag die Insel umrunden. Im Südwesten waren noch Schäden durch den letzten Hurrikan "Paloma" vor drei Jahren erkennbar, viele zerstörte Hotels und eine ehemals gut ausgestattete Kurklinik. Große Palmen waren entwurzelt oder im oberen Bereich abgebrochen. An Wegkreuzungen waren Hinweise mit "Shelter" (Schutz) erkennbar, zB. ein Gebäude des Flughafens oder der zentralen Polizeistation. Die Einklarierungsbehörde war nicht dabei, denn die ist seit dem letzten Hurrikan immer noch notdürftig untergebracht.

Das Gebäude, das wie ein Ei aussieht und "Bubble" genannt wird, scheint da schon eher dem Hurrikan standzuhalten, denn es steht seit seiner Errichtung im Jahr 2003 immer noch.

 

 

 

Little Cayman

Dienstag, 07.02.2012

Bei ruhiger See und klarer Sicht auf den Grund verlassen wir unseren schützenden Liegeplatz in der Lagune im Südwesten der Insel Cayman Brac. Ich bin zuvor den Weg heraus auf der Suche nach möglichen Flachstellen oder Steinen abgeschwommen und konnte an einigen engen Stellen mit meinen Flossen den Boden berühren. Doch für unseren Cat reichte die Tiefe ohne jegliche Grundberührung. In den nächsten Tagen nutzten wir das ruhige Wasser, um an der Riffkante der Nordsüdspitze einige Tauchgänge zu machen, auch dem einzigen russischen Wrack Kiccimmee in der Caribik statteten wir einen Besuch ab.

 

Inzwischen hatten die deutsche SY Aphrodite und zwei Kanadische Yachten an Bojen festgemacht und wir beschlossen, zusammen weiter Richtung Gran Cayman mit Zwischenstop in Little Cayman zu segeln.

 

Little Cayman 

Freitag, 10.02.2012: Zwei Stunden nach dem Ablegen von Cayman Brac fanden wir vor Little Cayman ebenfalls an der Südwestspitze eine idylisch gelegene Lagune vor. Doch zuvor gab es noch einen Tauchgang an einer der weißen Bojen davor und dabei begegnete uns ein schöner brauner Ammenhai. Ein Marineparkschützer, der sogleich in seinem kleinen Boot herannahte, wies uns auf die dringende Einhaltung der Marineparkregeln hin, an der heilen Unterwasserwelt darf nichts verändert werden, ist ja logisch. Gern hätten wir den einen oder anderen Barakuda oder Barsch in unsere Bratpfanne gezaubert, aber wir lassen es beim liebevollen Streicheln mit Blicken. Wir werden von dem Parkschützer auf die Möglichkeit, an seiner Boje nach der Riffeinfahrt festzumachen, hingewiesen. Wir nehmen diesen Rat gleich wahr. Lothar würde zwar gern etwas weiter in die Lagune einfahren, macht aber beim Blick auf den Tiefenmesser und die Steine im superklaren Wasser lieber kehrt. Auch in knapp 2 m tiefem Wasser werden wir von einem Barakuda und einem Blaupunktrochen erwartet. Eigentlich ist es schade, dieses Paradies zu verlassen - doch wir wollen ja noch Gran Cayman erleben.

 

Gran Cayman

 

Also starten wir bereits am Samstag, dem 11.02.2012 abends Richtung Gran Cayman. Ein Norder hat sich zum nächsten Tag angekündigt und den wollten wir eigentlich schon dort erleben. Wie sich jedoch herausstellte, waren wir zu schnell. Der Norder erwischte uns noch in der Nacht unterwegs. Nur mit Genua war unsere Catorion bis zu 10 kn schnell und wir waren am Sonntag früh schon vor Gran Cayman. Aufgrund des starken nördlichen Windes war Eintreffen im Süden der Insel in der Scotts Bay angesagt, für uns wie auch für drei Cruiser Ships. Die Damen von der Immigration empfingen uns sogleich und forderten die Overtime Gebühr von uns, nämlich die Inanspruchnahme ihrer Dienste an einem Sonntag, pro Nase 35 Cayman Dollar. Wir hatten gedacht, dass mit unserer Bezahlung des Visas von 50 Cayman Dollar/Nase in Cayman Brac die Gebühren erledigt waren, doch hatten wir den Sonntag übersehen.

Zwei Tage später war der Norder weitergezogen und wir wagen uns um die Südspitze in die Bucht vor die Hauptstadt George Town. Nahe der Tauchbasis "Lobster Point" machen wir an einer roten Boje mit 10 m tiefem klarem Wasser unter dem Schiff fest. Bei meinem ersten Schnorchelgang Richtung Land  werde ich von Tarponen begleitet, die so groß sind wie ich, aber lieb. Barakudas liegen zwischen Wasseroberfläche und den Steinen und auch ein Roche hebt sich empor.

Wie wir Tage später erleben, werden vom Restaurant "The Warf" abends zur Belustigung der Gäste die Tarpons gefüttert, deshalb geht es ihnen hier so gut. Kein Fischer fängt sie, weil sie voller kleiner Gräten stecken sollen.

 

Unsere nächsten Tage sind der Erkundung der Insel gewidmet. Die Turtlefarm wird besucht und gekrönt wird unser Erlebnis von einem Turtlebraten - so wie ihn wohl auch die Piraten einst verspeist haben. Die Iguanas erleben wir im Botanischen Garten von Elisabeth II, dort werden sie gehegt und gezüchtet.

Doch nicht nur Schildkröten lassen sich hier gut verkosten sondern auch Lobster. Er sitzt in 10 m Tiefe ziemlich genau unter unserem Liegeplatz und winkt mir mit seinen Fühlern aus seiner Höhle hervor zu. Auch hat er die vom Marineparkwächter empfohlene Größe, er bringt nämlich 52 cm an meinem Maßband. Und schmeckt zudem hervorragend.

Der lebende Iguana sieht dem kunstvoll Nachgebildeten ziemlich ähnlich. Und den Wegweiser in alle Richtungen dieser Erde fand ich in Rum Point, der nordöstlichen Begrenzung von North Sound. Hier tummeln sich Touristen im weißen Korallensand unter Palmen und im superklaren Wasser, bevor sie innerhalb des Riffes zur Stingray City - Rochenstadt - per Boot übergesetzt werden und der Tierfütterung im Wasser zusehen können.

18.03.2012 heute Sonntag, ist ein guter Tag zum Ablegen. Wir verlassen nach 10 Wochen die Cayman Islands Richtung Cuba, Isla de la Juventud,  ca. 170 sm Richtung 330 °.