Kuba - die Perle der Karibik, eine sozialistische Insel

Unsere Anreise bis Cayo Largo

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Am 18.03.2012 erreichten wir nach knapp 32 Stunden gemütlichen Segelns nur mit der Genua die Südwestspitze von Isla de la Juventud vor Kuba und ankerten die erste Nacht vor Punta del Este. Dieser Ankerplatz ist im „Küstenhandbuch Kuba“, das wir uns als Vorlage für unseren Kuba Törn zu Rate gezogen hatten, aufgeführt. Eigentlich wollten wir Cayo Largo ansteuern, doch Wind und Welle aus Nordost ließen uns den Kurs mehr nordwestlicher abstecken und versprachen uns zwar einen weiteren, doch wesentlich angenehmeren Trip. Außerdem hatte ich an einen früheren „All inclusive Taucherurlaub“ im Colony Hotel auf Isla de la Juventud sehr angenehme Erinnerungen, die ich gern auffrischen wollte. Im Küstenhandbuch Kuba ist der Hafen Marina Siguanea auf der Insel als Einklarierungshafen aufgeführt, leider aber fehlte das Wort:“international“ davor. Die Tennung zwischen nationalem und internationalem Einklarierungshafen war uns auf unserer bisherigen Reise noch nicht begegnet, so dass wir erst vor Ort mit der Nase darauf gestoßen wurden. Doch dazu später.

 

Vorerst genossen wir die Küste der Insel und das vorgelagerte Hausriff des Hotel El Colony, so wie ich es in Erinnerung hatte. Unsere Tauchflaschen hatten noch Luft und weiße Bojen im Tauchrevier luden uns geradezu zum Festmachen und Tauchen ein. Das Wasser war traumhaft klar und das Riff erschien unberührt. Nach dem zweiten Tauchgang wurden wir etwas unruhig, weil wir befürchteten, ohne erfolgte Einklarierung mit der Küstenwache Probleme zu bekommen. Doch – wo war sie? Überhaupt war weit und breit kein Mensch zu sehen, keine Tauchbote an den Tauchbojen, kein Gast im Restaurant am Steg, den ich von damals her als gut frequentierten Rastplatz zwischen den Tauchgängen erlebt hatte.

 

Am 21.03.2012 gegen 12 Uhr liefen wir unter gelber Flagge den Steg in der Marina Siguanea an und liefen mit unserem Tiefgang von 0,80 m erst mal auf. Wie sich herausstellte, stimmt die Seekarte nicht mehr und wir mußten uns mehr an den eingesteckten Pricken orientieren. In der kleinen Baracke meldeten wir uns und versuchten, mit unseren wenigen spanischen Wortbrocken unseren Einkarierungswunsch kundzutun. Der Uniformierte versprach, in der Hauptstadt Nueva Gerona anzurufen und nach etwa 1 Stunde kamen die Offiziellen: Eine Dame für die Gesundheit, ein Officer für das Custom und einer für die Einklarierung. Sie interessierten sich für unser Schiff, die Gesundheitsdame machte eine Begehung, man griff zu Formularen – allein, es nützte alles nichts. Nach etwa einer halben Stunde Austausch zwischen spanischen und englischen Wortfetzen wurde uns eröffnet, dass internationales Einklarieren hier nicht möglich sei. In ganz Kuba, der größten Karibikinsel, gäbe es das nur in 4 Häfen, und zwar in Cayo Largo, Cienfuegos, Santiago de Cuba und in der Hemmingwaymarina cor Habana im Norden. Auch dürften wir ab sofort bis zur Einklarierung unser Schiff nicht mehr verlassen. – Kein Abendessen im nahegelegenen Hotel el Colony. Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten, lernten wir eine deutschsprechende Bedienstete vom Hotel kennen, die uns kurzerhand im Hotelbus mitnahm. Dort war von Gästen kaum eine Spur und es gab auch kein Essen, nur viele Beschäftigte. Sie schenkte uns eine Piratenfigur und fragte uns nach einem deutschem Wörterbuch für ihren Sohn für seinen Unterricht an der Universität.

In der Marina war Übernachten + am nächsten Morgen tanken mit US$ möglich, Wasser kostenlos. Abends konnten wir das abendliche Brifing von Marinesoldaten auf dem Hafengelände miterleben.

 

Tags darauf machten wir uns in Richtung Osten auf den Weg nach Cayo Largo, innerhalb des Riffgürtels. Es wurde uns zwar als etwas weiter, dafür aber als wesentlich ruhiger mit vielen Ankermöglichkeiten empfohlen.

Unterwegs trafen wir Fischer, deren angebotenem Fisch wir mit 5 US$ bezahlten. Sie sahen uns sehr komisch an – zu dem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, das seit einigen Jahren der Besitz von US$ für Kubaner unter Strafe steht. Später ließen wir uns einen sehr leckeren Fisch schenken – wir hatten zu dem Zeitpunkt weder Cubanische Dollar – CUC – noch Kubanischen Rum. Überhaupt hatten wir nach unserem Aufenthalt auf den Cayman Islands keinerlei Alkoholika mehr an Bord. (War dort viel zu teuer)

 

Am 25.03. erreichten wir nach der Einfahrt durch den Canal del Rosario die Marina in Cayo Largo. Etliche Katamarane der deutsch-kubanischen Chartergesellschaft Platten-Sailing aus Augsburg lagen hier an der Pier. Vor Anker trafen wir ein belgisch-holländisches Paar wieder, das mit uns Gran Cayman verlassen hatten. Sie wollten zum Einklarieren nicht am Steg anlegen sondern die Uniformierten per Dingi auf ihr Boot holen – ob sie das wohl geschafft haben?

 

In der Nähe war ein einigermaßen gut frequentiertes Hotel gelegen, deren Gäste per Bus zum Sonnenbaden per Katamaran zum nahegelegenen Sandstrand geschafft wurden. Für sie wurde stundenweise der Laden geöffnet und ein Juicestand ging in Betrieb. Allerdings fiel das Eis im Juice aus, denn es war gerade Stromsperre.

 

Die Einklarierungsformalitäten kosteten mich einige Nerven. Wie ich später erfuhr, ist es für die wenigen hier einlaufenden privaten Segler besonders schwierig, die Charterboote waren davon nicht betroffen, denn sie sind ja in Kuba angemeldet.

Zunächst besuchten uns an Bord die Offiziellen, eine Ärtzin in zivil für die Gesundheitsprüfung, die im nahegelegenen Krankenhaus arbeitete, ein Zollbeamter und einer von der Immigration. Sie wollten alle für uns arbeiten – aber erst, wenn wir sie in CUC bezahlt hätten.

 

CUC - cubanische Dollar 1:1mit US$ - dass ist eine konvertible Währung für Turisten und für eingeführte Waren, wenn Kubaner sie erwerben wollen. Für die Kubaner gibt es für Güter des täglichen Bedarf kubanische Pesos

CUC gab es in der Bank auf dem Gelände und ich marschierte mit meiner Visakarte los. In der Bank saßen durchschnittlich 10-15 Beschäftigte herum, wovon 2 am Schalter die wartenden Kunden bedienten. Geldautomaten gab es hier nicht.

Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit konnte ich meinen Wunsch mit meiner Visakarte vorlegen – wurde allerdings nach meinem Passport gefragt. Ohne den arbeitet die Bank nicht. Den mußte ich erstmal holen und wieder galt es, die Wartzeit geduldig zu ertragen. Ich kaufte zunächst den geforderten „Stamp“ und legte ihn bei dem Officiellen vor. Das war aber nur die Eröffnung, dann ging es zu den anderen Behörden und ich mußte erst wieder CUC besorgen, diesmal vergaß ich den Passport bei der Bank nicht mehr. In Cayo Largo konnte ich 300 US$ in CUC umtauschen, gegen eine Umtauschgebühr von 12,50 CUC für die kubanische Staatsbank. In anderen Orten konnte ich 400 US$ vom ATM ausgezahlt erhalten, gegen eine Gebühr von 12 CUC. Wozu dieser Unterschied bei einer staatlichen Bank?

Die Ärztin mußte ich aus der Klinik von einer Behandlung wegholen, um ihr den Nachweis für mein Bezahlen zu bringen, ebenso musste ich den Customer auf dem Gelände suchen. Zwischendurch waren die Uniformierten schon bei Lothar auf dem Schiff, um ihn an die Zahlungen zu erinnern. Insgesamt betrugen die Einklarierungskosten 100 CUC,

In einem nahegelegenen Hotel versuchten wir, eine Internetverbindung aufzubauen. Eine Chipkarte für den PC kostete 6 CUC für 30 Minuten. Die Verbindung war jedoch so schwach, dass ich zwar mühsam in mein Mailkonto hineinsehen, jedoch keine einzige Mail aufblättern konnte. Vorsorglich kauften wir noch eine Chipkarte in Reserve, mußten alledings später feststellen, dass jedes Hotel eigene Karten und Gebühren hat.

Dabei fiel es schon schwer, die schöne Inselwelt wahrzunehmen. Die Küste bestand aus feinkörnigem Sandstrand, das Wasser war klar, allerdings wenig drin los. An Land zeigte sich die lange Insel schon interessanter. Per Bus – Ticket nur gegen Vorlage des Passportes – erwerbbar, besuchten wir nahegelegene gut ausgestattete Hotels, wo bei jeder Anlieferung neuer Turisten die Hotelband kubanische Klänge aufspielte.

Von einem deutschen Skipper von der Chartergesellschaft PlattenSailing erfuhren wir viel Wissenswertes über Land und Leute. So hatte er sich gerade als Ausländer ein Haus in Kuba kaufen können. Möglich sei das nach politischen Änderungen nach dem 6. Parteitag in Habana Mitte April 2011 und den nachfolgenden gesetzlichen Änderungen dazu. Wie ich später – erst wieder in Jamaika – googeln konnte, forderte damals Herr Fidel Castro in einer mehrstündigen Rede, dass die Wirtschaft in Kuba eficienter werden solle. 500.000 Staatsbedienstete sollten eingespart werden – doch wohin mit ihnen in einem sozialistischen Staat, der keine Arbeitslosen kennt? Folglich wurden Kleingewerbe zur privaten Nutzung freigegeben. Für uns hatte diese Entwicklung zur Folge, dass wir private Speiserestaurants und Pensionunterkünfte, mit einem blauen Anker gekennzeichnet, legal besuchen konnte. Der Transport mit alternativen Verkehrsmitteln wie Cycles für 2 Personen, Pferdefuhrwerk oder private Taxis blühte, die Logistik im Land allerdings war noch sehr schwach.

 

Die „Libreta“, das Bezugsheft zum Erhalt der Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs, sollte abgeschafft werden. Zur Zeit unseres Aufenthaltes erhielt Lothar die von ihm geliebten Kartoffeln gar nicht, denn er konnte als Ausländer keine Libreta erhalten, aber der Schwarzhandel blüht, ebenso mit Brot.

In einer Regelung vom 06.11.2012 wurde dann veröffentlicht, dass Wohnraumkauf flexibler gestaltet werden soll. Bei einem Besuch in Trinidad sahen wir an einigen historischen Gebäuden das Schild: „Se vende – mas baratas.“ Da ließ sich ein denkmalgeschütztes Haus in einem Ort, der als Weltkulturerbe ausgezeichnet worden war, ein verfallenes Haus kaufen – doch womit sollte man es renovieren? Da gibt es den in Kuba hergestellten Zement – doch reicht Zement für den Wiederaufbau aus? Auf den Cayman Inseln hatten uns Amerikaner berichtet, dass sie ihr gesamtes Haus per Schiff hatten kommen lassen – doch ginge das in Kuba auch?

Nachdem die Einklarierungsprozedur erfolgreich abgeschlossen war, zog es uns weiter nach Cienfuegos, denn hier sollte das eigentliche Seglerleben der Insel anzutreffen sein.

Auf dem Weg dahin lag das Sperrgebiet der Schweinebucht, die es zu umfahren galt. Allerdings war dieses Gebiet nur auf der Seekarte eingezeichnet, sonst wies nicht darauf hin und auch kein Segler kümmerte sich darum. Also steckten wir nach einem kurzen Umweg auch unseren Kurs direkt nach Cienfuego ab. Unterwegs übernachteten wir vor Anker an einsamen Eilanden, an Land unzugängliches karges Mangrovengestrüpp, im Wasser harter Korallengrund, wo kein Korallengewächs und noch weniger ein Anker hält. Interessant war trotzden die Cayo Ingles. Vor harten Korallenabbrüchen wohnten sie in ganzen Familien – die Lobster.

Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

 

Am Freitag, 29.03.2012, erreichten wir Cienfuegos und klarierten hier ein. Zuvor fiel uns ein Katamaran auf, der wohl eine grüne Wegetonne nicht für ernst genommen hatte. Jetzt steht er hoch und trocken auf dem Riff und wird ausgeschlachtet.

 

Die Einfahrt ist mit einem Leuchtturm gut gekennzeichnet. An Backbord ist das Gebäude eines unfertigen Atomkraftwerkes erkennbar, das wohl eine historische Bauruine bleiben wird. Oben am Berg tront das Castillo de Jagua, das wir später mit einem Ausflugsboot besuchten. Nach einer lägeren Einfahrt gelangten wir nach Cienfuego, einer Stadt mit historischer Innenstadt gelegen an einem großen See. Die Einklarierung ging diesmal problemloser und vor Anker. Allerdings ließ sich der Customer ein Inspizieren unseres Schiffes nicht nehmen – und später gab es noch öfter Taschenkontrolle nach dem Einkauf und für mich nach Rückkehr von einem Aufenthalt in Deutschland eine Gepäckkontrolle.

 

Die Marina ist auf der Halbinsel Punta Gorda gelegen. Edle Gebäude, als Hotel oder Museum genutzt, sind gut restauriert.

 

Nach einigen Tagen des Ankerns vor der Marina fragte ich beim Hafenmeister vorsichtig nach, ob ein Befahren des Sees und ein Ankern an einer anderen Stelle im großen See möglich sei. Wir hatten etliche Verständigungsschwierigkeiten, nicht nur sprachlicher Natur. Dann wies der Hafenmeister empört mein Ansinnen ab, mit dem Schiff außerhalb des zum Ankern zugelassenen Platzes im See fahren zu wollen. Andere Segelbote an anderen außer dem zugelassenen Ankerplatz konnten wir auch nicht wahrnehmen.

Trotz allem war unser Aufenthalt in Cienfuegos schön und interessant. Fast täglich ließen wir uns von den CycleTaxis gegen 3 CUC in die Stadt und zum Einkaufen auf den Markt oder in den Supermarkt fahren - oder benutzten das PferdeTaxi. In der Hafenkneipe lernten wir Alberto kennen, der für den Müll zuständig war und uns zu einigen Diensten verhalf. So wurde in seiner Verwandtschaft unsere Wäsche gereinigt – gegen die für Dienstleistungen in Kuba üblichen 10 CUC.

Im Busterminal lernten wir einen Amerikaner kennen - der über Mexiko eingereist war. Er hatte ein Auto mitsamt Fahrer engagiert und ließ sich mitsamt seinem Rucksack durchs Land fahren und übernachtete in den privaten Pensionen. Er nahm uns mit nach Trinidad und wir konnten einen Blick in die historische Altstadt werfen.

An einem Sonntag genehmigten wir uns einen Ausflug mit einem großen Fährboot zum Castillo de Jagua, einer Festung, die vor gut 300 Jahren von den Spaniern gegen die eindringenden englischen Piraten gebaucht wurde.

Im Reisebüro in der Stadt erhielten wir Infos über interessante Besichtigungen und uns wurde ein Guide mit Auto – auch aus dem guten Bekanntenkreis – vermittelt und es machte Spass, uns von ihm zu einem Naturpark mit Wasserfall und anschließendem Essen in einer privaten Ziegenfarm fahren zu lassen. Einheitspreis auf der Speisekarte war 10 CUC pro Mahlzeit - übrigens auch in anderen Restaurants.

 

Erwähnenswert sind noch die musikalischen Highlights. So gab es nach der Theatervorstellung im Garten nebenan zu späterer Abendstunde eine Salsasession mit Tanz. Die Tänzer, die offenbar mit der Musik im Blut geboren wurden, konnten uns weißhäutige Rentner so nicht sitzen lassen und wir wurden einbezogen – zum Tanz zu einem Gesang mit 27 Strophen. Wir schlugen uns wacker und erhielten Beifall.

 

Auch im Naviclub in der blauen Villa gab es abends gegen ganz kleinen Eintritt gute Musik auf den Tischen stand eine Flasche des Cuba Rums.

 

Vor unserer Abreise von Gran Cayman nach Kuba hatten wir mit den Seglern der Cosas de la Vida den Plan gehabt, zusammen nach Norden vorbei an Kuba und entlang den Bahamas nach Amerika zu segeln. Dafür wäre die Beantragung eines Visas erforderlich geworden. Bei Durchsicht unserer Papiere ergab sich, dass Lothars Pass im nächsten Jahr abläuft. Wir hatten uns von Cayman aus – wo Internet noch möglich ist – bei der deutschen Botschaft in Kuba nach der Ausstellung eines neuen Passes erkundigt. Nun fuhren wir von Cienfuegos aus mit dem Bus nach Havanna, fanden dort auch die Botschaft und hatten in der Nähe ein Privatzimmer für 35 CUC gemietet. Erwähnt sei hier noch, dass das Straßennetz in Cuba sehr übersichtlich gekennzeichnet ist. Die Querstraßen sind fortlaufend nummeriert und an jeder Staßenkreuzung ist auf dem Boden ein markierter Stein mit Straßenname und –nummer zu lesen

 

Tatsächlich war die Vorsprache bei der deutschen Botschaft erfolgreich und von unserem deutschen Meldeort in Hamburg wurde die Neuausstellung eines Passes in die Wege geleitet. Etwas irritiert war ich von der Gepflogenheit der Botschaft, Besucher in einem winzigen kaum durchlüfteten Glaskasten warten zu lassen und sich gegen sie mit Panzerglas abzusichern.

Der Paß kostete 184 CUC, wovon allein 78 CUC für „Unzuständigkeit“ berechnet wurden.

In der Botschaft erkundigten wir uns auch nach der Möglichkeit, ein Visum zum Besuch der USA zu beantragen. Für Europäer gibt es demnach ein vereinfachtes ESTAonline Verfahren. Bei Durchsicht des Kleingedruckten ergab sich aber, dass hier ein Einreiseweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln erforderlich ist, nicht auf eigenem Kiel, wie wir es anstreben. Wir benötigen ein ausführlich beantragtes Visum mit vielen persönlichen Angaben und einem persönlichen Gespräch.

Das schockte uns und noch mehr die Info, dass das Leben auf den amerikanischen Inseln und auch den vorgelagerten selbständigen Bahamas sehr teuer sei. So verlangen die Bahamas schon als Eintritt 300 US$. Außerdem bedarf es einer weiten Reise nach Norden, um aus dem hurrikangefährdeten Gebiet herauszukommen

Also werden diese Pläne erst mal gestrichen. Bei der Gelegenheit sehen wir uns die Altstadt von Habana und ihre historischen, wenn auch leicht baufälligen, Gebäude an.

 

Nebenbei noch einige sehr interessante Erfahrungen: Nach unserer Übernachtung erhielten wir von unserem Pensionswirt einen orginal kubanischen Mocca. Der war sehr stark, allerdings war der Tassenboden nur knapp bedeckt. Und ich bin eine Riesentasse Kaffee des morgens gewohnt. Also versuchten wir, in den Kaffees am Malecon – Unferpromenade – ein Frühstück zu bekommen. Im ersten Kaffee war der Kaffeautomat „rotto“. Im zweiten war gerade Stromsperre, so dass auch die Toilette nicht ging. An einem Straßenstrand gab es Zuckerrohrsaft – gegen Pesos (kubanischeWährung) zu kaufen und wir hatten nur die TuristenCUC. Wir wurden dennoch freundlich bedient. Das Wort „rotto“ sollte uns noch öfter begegnen. So wollten wir in einem offiziellen Büro ein Telefonat zur deutschen Botschaft herstellen. Das ging aber nicht, weil auch ein Telefon „rotto“ sein kann. Der Kubaner schenkte mir dafür aber einen kubanischen Peso und zeigte mir das öffentliche Telefon, das in Betrieb war. Der Kubapeso trägt die Eingravierung: „Patria 0 Muerte“ und ist mit dem Stern der Revolution gezeichnet.

Überhaupt fanden wir vor allem in Habanna viele Aufschriften mit der immerwährenden Revolution: „Siempre Revolution“. Uns schien allerdings, dass die Kubaner weniger das revolutionieren als das improvisieren gut drauf hatten.

 

Tage später nach unserem erfolgreichen Ausflug in die Hauptstadt trat ich eine kurze Heimreise nach Hamburg an, der Flug mit der airberlin ging spätabends direkt von Varadero nach Berlin.

Wir nahmen das als prima Gelegenheit, uns einen Tag in Varadero, der Hotelhalbinsel, zu genehmigen. Lothar konnte in einer privaten Pension nahe Stadtzentrum Varadero bleiben.

Die Halbinsel prangt voller edler Hotels und noch schöneren und gepflegten Automobilen.

 

Lothar feierte in Cienfuego mit Kubanern und der Crew des deutschen Segelschiffes „Stahlratte“ den 1. Mai. Auf einer großen Festwiese gab es für 10- 20 Cubano Peso „Freibier“ vom LKW Anhänger gut gekühlt und in alle Gefäße die sich anboten, so zb. 2 Bierdosen ineinander gesteckt bis zum 5 l Wasserkanister . Das Bier scmeckte ausgezeichnet.

 

Die „Stahlratte“, ein 109 Jahre altes Segelschiff unter deutscher Flagge, welches zwischen Cartagena - Panama - San Blas Inseln - Mexico und Cuba segelt mit Backpackern mit Motorad Transport und anderen Gästen Urlaub vom feinsten anbietet.

 

Nach meiner Rückehr von Deutschland bereiteten wir unser Ablegen vor.

In der nahegelegenen Werft erkundigten wir uns nach Reparaturmöglichkeit für die Schäden am Beam, die durch das Zusammentreffen von Alluminium mit Edelstahl aufgetreten waren. Obwohl Lothar die Schäden auf ausgedruckten Fotos festgehalten hatte und vorlegen konnte, wollte trotzdem ein Techniker an Bord kommen und sich davon überzeugen. Später erhielten wir der Hafenmeister per Telefon die Mittteilung der Werft, dass die Reparatur nicht möglich sei, da das Seil an der Slipanlage defekt und außerdem kein Material für eine Reparatur vorhanden sei.

 

Aus Deutschland hatte ich das von der Firma YachtNetze wohl reparierte Trampolin für unseren Kat wieder mitgebracht. Unter der heißen Karibiksonne unter Einwirkung von Salzwasser hatten sich einige Nähte gelöst. Lothar, der wettererprobt ist, saß einen Tag vorn im Netz und hatte anschließend einen ordentlichen Sonnenbrand auf dem Rücken

 

Spätnachmittags klarierten wir aus und wollten zum Abschied an der Bar einen kühlen Mojito genießen. Doch sofort kam er Immigrationofficer hinter uns her und verwies uns des Landes. Nach dem Ausklarieren dürften wir unser Schiff nicht mehr verlassen. Brav legten wir ab.

Wir hatten zuvor überlegt, noch nicht ganz aus Kuba auszuklarieren, weil wir uns die südlichen Inseln noch ansehen wollten. Das hätte allerdings bedeutet, dass wir noch Santiago de Cuba hätten anlaufen und erst dort hätten ausklarieren können. Das erschien uns jedoch zu weit.

Auf dem Weg zur See begann es, dunkel zu werden. Lothar meinte, wir könnten doch in einem ruhigen Seitenarm des Flusses Anker werfen und übernachten. Kein Mench weit und breit, nur einige Vögel zwitscherten noch. Nachdem wir bereits eingeschlafen waren, weckte uns ein Megaphon und draußen stand ein unbeleuchtetes Boot. Drei Männer forderten unser sofortiges Verlassen des Ankerplatzes mit dem Hinweis, dass es zu unserer eigenen Sicherheit und hier zu gefährlich sei. Wir müßten entweder auf die offene See oder nach Cienfuego zurück. Was war denn hier nur gefährlich?

Schlaftrunken legten wir ab und fast hätte es noch eine Rumming an einen Felsen gegeben.

Schließlich ließen wir den Anker vor der Flussmündung in einer nahegelegenen Bucht fallen und konnten ungestört schlafen.

 

In unserem Kuba Guide war noch eine schöne Ankerbucht mit Tauchrevier in Guijamico ausgewiesen. Hier war eine Hotelanlage am Berg und am Strand kleine Bungalows. Leider waren keine Turisten zu sehen und das Tauchboot lag unbenutzt vor Anker. Bei den Hotelbediensteten meldeten wir uns und sie luden uns freudig in ihr Hotel ein. Wir hatten ja noch CUCs, die wir bei unserem schnellen Verlassen des Hafens nicht ausgeben konnten. Als wir am Nachmittag die Einladung annehmen wollten und schwimmenderweise an Land kamen, eröffnete uns der Security, dass sie auf telefonische Nachfrage Ordner bekommen hätten, uns nicht an Land zu lassen. Wir dürften keinen kubanischen Boden mehr betreten.

Also setzten wir unseren Weg Richtung Süd Ost weiter fort. Vor mehrern einsamen Inseln machten wir noch Rast und übernachteten, fanden jedoch kein mit Lobstern bewohntes Inselriff wieder. Vielmehr war auf dem harten Korallenboden im Wasser ebenso wenig Leben anzutreffen wie auf den karg mit Gestrüpp bewachsenen Inseln – nur am Himmel zogen die großen schwarzen Fregattvögeln ihre Runden. Wir zogen an dem Archipielago de los jardines de la reina – dem Garten der Königin – vorbei, hofften auf Fische und Fischer, leider vergebens. Auch die für Fischer eingerichtete Station war verlassen. Das Gebiet innerhalb des Riffes zwischen Festland und Außenriff ist sehr flach und über 30 Grad warm, das Wasser ist klar, aber drin ist einfach nicht los. Warum wachsen hier keine Korallen und Unterwasserpflanzen und leben nur ganz kleine Fische?

 

Am 19.05.2012, 9 Tage nach unserem Ablegen von Cienfuegos, steckten wir den Kurs nach Jamaica ab. Es war Regen angekündigt und ich wollte nicht schutzlos vor den niedrigen Eilanden bleiben. Nach 38 Stunden - unter der kubanischen Küste noch unter Motor, später auf See mit bis zu 15 kn aus nordost - erreichten wir am 20.05.2012, Sonntag abend, den Hafen von Montego Bay in Jamaika. Es war zur Neumondzeit sehr dunkel, aber GPS und AIS führten uns sicher hinein.

Tags darauf wollte die Dame von der Immigration unsere exakte Ankunftszeit wissen. Wir sagten ihr allerdings, dass wir erst 01 Uhr am Montag angekommen seien. Wir befürchteten nämlich die hier während der Büroschließungszeit fällige „overtimetax“ bezahlen zu müssen und die wäre am Sonntag fällig geworden. Ansonsten gibt es in Jamaika keine Gebühren für ein- und ausklarieren.

Das kubanische Geld: Links die Pesos für die Kubaner, rechts die CUC für die Turisten und zum Kauf eingeführter Waren.

Die CUCs gibt es auch in 3 CUC Scheinen - sollte es etwa demnächst 3 € Scheine geben?


Die 1 Peso Münzen mit dem Stern der Revolution und der Aufschrift Patria 0 Muerte waren zur Benutzung der öffentlichen Fernsprecher geeignet.

Der 1. Mai ist in Kuba ein großer Feiertag und Lothar ließ es sich nehmen, mit der Crew der "Stahlratte" das Bier in großen Flaschen zu trinken.