Hispaniola

Haiti und danach Dominikanische Republik

Von Jamaica bis zur Dominikanischen Republik, Montecristi

 

Seit dem 29.06.2012 liegen wir mit unserer Catorion nun in Montecristi. Eigentlich wollten wir nur kurz Zwischenstation auf unserer Suche nach einem hurrikansicheren Liegeplatz zwischen hohen Bergen machen, doch mit jedem Tag haben wir hier Neues und Interessantes entdeckt.

 

Nach einem Werftaufenthalt in Jamaica, Port Antonio, machten wir noch Station an der östlichsten Bucht der Insel, nämlich Manchionel Harbour. Hier ließen wir den Wind über eine angenehme Segeltur in die Dominikanische Republik entscheiden. Er kam aus südost und blies uns in 56 Stunden in nordöstliche Richtung an die Nordspitze von Haiti. Hier ankerten wir, klarierten aber nicht ein. Wir hatten gelesen, dass beim Einklarieren die Pässe eingezogen werden – und die wollten wir nicht aus der Hand geben.

Richtung Ost an der haitanischen Küste entlang mußten wir allerdings unsere 2 Motore in Betrieb nehmen und unseren Kurs gegen Wind und Welle richten. Unter der Küste blies der Wind nur mäßig. In den kleinen Buchten der Atlantikküste der Insel Hispaniola sahen wir nur kleine Fischerdörfer. Die kahlen Berge ragen steil an der Küstenlienie auf. Ab und zu kamen Fischer in ihren Segelboten  und priesen Fische an. Wir tauschten gegen kubanischen Rum. Die Fischer sprachen  ein für uns unverständliches Kreol mit  französischen Brocken.

 

Am 26.06.2012 erreichten wir gleich hinter dem Grenzfluss von Haiti die kleine Stadt Manzanilla, Dominikanische Republik. Am 27.06.2012 klarierten wir hier ein und wurden trotz unserer geringen Spanischkenntnisse sehr freundlich behandelt. Der Aufenthalt in DomRep wurde zunächst für 1 Monat bewilligt, dabei wurde uns aber versichert, dass eine  Verlängerung natürlich möglich sei und wir uns im gesamten Land frei bewegen dürften.

Für das Schiff war eine Gebühr von 43 USDollar fällig, für die Visa 10 USDollar pro Person.

 

Der Weg nach Norden, Montecristi, führte uns vorbei an den „Siete Hermanos“, sieben Inselchen, wie aus dem Bilderbuch. In Lee ließ sich hier gut ankern,  das Wasser war schön klar, Lobster haben wir jedoch keine gefunden.

Am 29.06.2012 ließen wir vormittags unseren Anker in der Bucht von Montecristi fallen, noch sehr weit draußen, da die weite und nach Westen hin offene Bucht sehr flach ist, Sand mit Seegrass bewachsen, ohne dicke Steine. Nach Erkunden des Ankergrundes fuhren wir näher an Land und haben jetzt nur noch ca. 1 m Wasser unter den Kielen und zum nahen Hotel eine freie Internetverbindung, wenn auch schwach.

 

Hier erhielten wir bald Besuch von der Immigration Police, die das Boot von Soraya und auch ihre guten Englischkenntnisse nutzte. Sie waren mit unserem „dispatcho“ aus Manzanillo zufrieden und wenn wir die Bucht verlassen, bekommen wir für den neuen Ankerplatz am nächsten Ort ein neues dispatcho. Soraya zeigte uns, wo wir unser Dingi vor ihrem Bootsverleih gut und sicher parken können und lud uns zu einem guten Kaffee ein. Von ihr erfuhren wir die auf einem Ankerplatz für Segler lebensnotwendigen Dinge und auf ihrem Motorrad, dem hier üblichen Verkehrsmittel, ging es an den Salinen vorbei in die ca. 4 km im Landesinneren gelegene Stadt. Mein erster Weg führte zum ATM, dem Geldautomat, der mir zu meinem Erschrecken gleich die Karte einzog. Soraya war mir mit Rat und Tat beim Wiedererhalt behilflich. Auch schaut sie für uns nach dem Windgott und empfahl uns erst einmal, das jetzt durchziehende Tief abzuwarten. Tagsüber weht der Wind mit 15 – 28 Knoten durch die Bucht, nachts schwächt er ab, so dass eine angenehme Nachtruhe gesichert ist. Regen haben wir noch nicht erlebt.

Von Montecristi aus reisten wir per Linienbus durchs Land und sahen uns unser nächstes Ziel, nämlich Luperon an. Die Straßen sind gut ausgebaut und in Ordnung gehalten und die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr günstig. Überhaupt sind die Preise im Land im Verhältnis zu anderen Inseln niedrig.

Morgen ist in der nahegelegenen größeren Grenzstadt Dajabon ein Markttag geplant und es werden auch Händler aus Haiti erwarten. Wir sind gespannt.

In dieser Bucht liegen wir jetzt. Soraya ist für uns eine gute Ansprechpartnerin vor Ort und sie hilft uns in allen Dingen des täglichen Seglerlebens.