Unsere Überholungsarbeiten am Schiff in der Werft in Santa Cruz de Tenerife

Die Überholungsarbeiten an unserer Catorion in der Werft Varaderos ANAGA in Santa Cruz de Tenerife im Februar 2009

Am 28. Januar 2009 laufen wir mittags in der Werft ein und werden bereits erwartet. Der Travellift befördert uns unverzüglich an eine ruhige Stelle auf dem Gelände am Zaun gelegen, wo wir in Ruhe arbeiten und im Schiff wohnen können. Der Hafenmeister Hector erklärt uns in hervorragendem Englisch die Gegebenheiten auf dem Gelände und die Umgebung. So sind hier Schiffsausrüster und Farbengeschäfte und einige Handwerksbetriebe gut erreichbar. per Bus lassen  sich Einkäufe in der Hauptstadt bewältigen.

Insgesamt finden wir hier optimale Bedingungen für eine Schiffsüberholung, von denen wir in unserem Heimathafen Rostock nur träumen können: Die Temperatur tagsüber von 20 – 25 Grad ermöglichen alle Arbeiten im Freien, Regen fällt, wenn überhaupt, dann meist nur nachts. Die Werft liegt in einem Industriegebiet, so dass verursachter Lärm und Schmutz niemanden stören. Das Gelände ist geschlossen und wird auch nachts bewacht und garantiert unseren ruhigen Nachtschlaf und keinen Diebstahl. Toilette und warme Duschen sind jederzeit benutzbar. Vom Hafenmeister und auch von allen hier Arbeitenden werden wir sehr freundlich begrüßt, es herrscht rundherum hier eine gute, arbeitsemsige Stimmung.

Ursprünglich wollten wir die notwendigen Arbeiten innerhalb von 2 Wochen erledigt haben. Doch nun gehen wir ganz gründlich unsere Mängelliste durch. Außerdem haben sich infolge der harten Bedingungen hoch am Wind - und des dazugehörigen Seegangs, 4m Welle seit Verlassen der Azoren mehr Schäden am Unterwasserschiff herausgestellt als erwartet. So werden es 21 Tage in der Werft.

Hier folgt eine Auflistung unserer wesentlichsten Arbeiten. Sie soll uns auch für spätere Kontrollen dienen.

Mittwoch, 28.01.: Nach Ankommen Druckstrahlreinigung des Unterwasserschiffes, besonders Abkratzen des Muschelbewuchses am Wasserpass, den Rudern und den Antrieben.

 

Donnerstag:  weiteres gründliches Kärchern des UW-Schiffs + anschließendes Reinigen der gesamten Rümpfe. Versuch, senkrechte schwarze Streifen an Rümpfen, vermutlich verursacht durch Kerosin im Hafen in San Sebastian, zu entfernen, bleibt vergeblich. Muss abgeschliffen werden. Propeller abgeschraubt, beim backbordseitige ist vermutlich durch eine festgefahrene Angelschnur der Simmering defekt. Es tritt graues Getriebe Oel aus, was auf Seewasser im Oel schließen läst.  Zum Tagesabschluss repariert Lothar noch erfolgreich das Scharnier am Klodeckel, was den abrupten Seegangsbewegungen nicht gewachsen war.

Freitag: Morgens bei Hector, dem Direktor, nach der Möglichkeit eines Erwerbes von Batterien gefragt. Durch seine Vermittlung bekommen wir bereits 2 Stunden später zwei Blei Gel Batterien geliefert, 250 AH, also größer als wir sie je hatten. Sie passen auf den Millimeter. Sie sind billiger als in Deutschland und dazu ohne Transportkosten. Weitere Arbeiten: Duschwanne im Bad wird hochgehoben, Gräting repariert und Riss in der Wanne geklebt, Boden und Süßwassertank mit Corega Taps gereinigt und ausgespült. Schwimmerschalter im Lenzbrunnen durch einen Tauchpumpenschalter aus dem Installationshandel (14€) ersetzt und Inspektionsluke im vorderen Kielbereich an Steuerbord ersetzt. (defekter Schwimmerschalter hatte Wassereinbruch auf  der Herfahrt verursacht)

Samstag: Batteriekisten für den Einsatz der neuen Batterien vorbereitet. In Achterkabine Boden hochgenommen und im Boden angebrachtes Log herausgenommen und gereinigt, Kabinenboden grundgereinigt. Außen an Steuerbordrumpf beschädigte Stelle (ein Trimaran hatte uns in Fredrikstad gerammt) gereinigt, geschliffen und zum Lackieren vorbereitet.

Sonntag: Batterien (74Kg das Stück) werden mithilfe zweier kräftige Werftarbeiter an Bord getragen und Lothar kann sie einbauen und anschließen.

Montag: morgens regnet es, außerdem ist Feiertag auf Tenerife: In Candelaria wird die Inselheilige verehrt, Ihr Bildnis wird heute 50 Jahre alt. Deshalb arbeiten wir nur vormittags. Wir fertigen Fotografien von unserem Trapez an (doppeltes Fischernetz) und wollen per Internet bei einer deutschen Firma schönere Trapeze bestellen. Anlass ist, dass das Dingi die Trapezbefestigung an Backbord  durchgescheuert hat. Luke an Steuerbord vorn wird nach undichten Stellen für den erneuten Wassereinbruch untersucht. Wir beschließen, den Lukendeckelrahmen herauszunehmen und erneut einzudichten und festzuschrauben. Weiterhin wird einer unserer Kugelfender nach dem Grund seines Erschlaffens untersucht, hat in Ausübung seines Dienstes zu stark gelitten. Ventil wird repariert – wie sich später herausstellen, ist er irreparabel geschädigt. Dient künftig zum Abdecken des Grills achtern. Mit Juan, der uns seine Dienste angeboten hat, werden die Bedingungen für ein Spritzen des Unterwasserschiffes ausgehandelt (leider wird er anschließend krank, so dass Nestor die Arbeit macht).

Dienstag: Schleifarbeiten am Unterwasserschiff. Defekte Stellen beiderseits vor den angesetzten Kielen werden zum Ausbessern vorbereitet.

 

Mittwoch: Schleifarbeiten an den Unterwasserrümpfen einschließlich Spachteln. Renate reinigt ihren Kabinenschrank und streicht das Innere sowie den Fensterrahmen innen und den Badfensterrahmen.

Donnerstag: Schleifarbeiten einschließlich feinspachteln und schleifen. Renate reinigt im Küchenbereich die Schränke und den Bereich unter dem Waschbecken und streicht die Regale sonnengelb.

Freitag: Im Unterwasserbereich vor den beiden angesetzten Kielen werden zur Stabilisierung Matten geklebt. Der Backbordrumpf vorn wird trockengelegt und nach möglichen Wassereinbrüchen untersucht. Dabei stellen wir eine Delaminierung im Stevenbereich in Höhe der Wasserlinie fest und lassen den Rumpf erst mal austrocknen. Weitere Schleifarbeiten, Renate schleift die Ruderblätter blitzblank.

 

Samstag: Vor beiden Kielen werden Matten 3- fach mit Epoxyd geklebt. Weiterhin Schleifarbeiten. Nachmittags gönnen wir uns einen Stadtbummel in Santa Cruz und eine Straßenbahnfahrt nach La Laguna, der alten Hauptstadt im Berg oberhalb von Santa Cruz.

Sonntag: Die delaminierte Stelle im Backbordrumpf vorn von innen wird repariert: Das Leck wird mit Matte und Epoxyd zugedrückt, außen und innen gespachtelt, auch der Backbordrumpf vorn wird gespachtelt, anschließend fein geschliffen. Weitere Schleifarbeiten am Steuerbordrumpf. Die Segel aus dem trockengelegten Backbordrumpf werden zum restlichen Trocknen ausgebreitet.

Montag: Weitere Spachtel und Schleifarbeiten im Überwasserbereich. Renate macht Lebensmittelgroßeinkauf in Santa Cruz und versucht vergeblich, beim Bootsausstatter in Santa Cruz einen neuen Seewasserfilter und Vorfilter für den Wassermacher und eine neue Großfallrolle zu bekommen.

Dienstag: weitere Schleifarbeiten an den Rümpfen, jetzt hat uns der Ergeiz gepackt und die Lackierung soll nicht mehr wie eine Apfelsine aussehen.

Mittwoch: Schleifarbeiten + Vereinbarung mit Hector und Nestor, die Malerarbeiten durchzuführen.

Donnerstag. Unterwasserschiff wird von Nestor abgeklebt und gespritzt. Die Luke vorn an Steuerbord wird von Lothar und mir abgedichtet und festgeschraubt.

Freitag: vormittags Besuch eines Club Kameraden aus dem ROYC, unserem Heimatverein in Rostock. Er genießt mit seiner Familie eine Kanarenrundfahrt auf der AIDA Bella. Wir genehmigen uns ein Schwimmen im Atlantikwasser am Goldsandstrand von Las Teresitas.

 

Anschließend weitere Schleifarbeiten und Vorbereiten des weißen Rumpfes zum Spritzen mit Farbe. Rumpf wird im Außen- und Innenbereich von Nestor weiß gespritzt. Wird wunderschön glatt und glänzend.

 

Samstag: Nachmittags baut Lothar am Oberlicht im Salon eine neue Verriegelung ein, da die alte zerbröselt war. Seewasserfilter wird mit Chlor gereinigt und wieder eingebaut, der Ersatzfilter für den Wassermacher wird erneuert. Bei den Yachtausrüstern in Santa Cruz waren keine neuen Filter zu erhalten.

Sonntag: wird zum Ruhetag. Wir werden von dem stellvertretenden TO Leiter, Hajo und Anni, zur Rundfahrt mit dem Auto und in ihr Haus eingeladen.

Montag: Aufräumarbeiten an Deck. Segellast wird sortiert und eingeräumt. Alter Propeller wird von Firmenmitarbeiter zurückgebracht, hatte vergeblich versucht, von italienischer Firma Ersatz zu bestellen. Beim Propellereinbau backbords wird undichter Simmering festgestellt und ausgebaut, Getriebeöl abgelassen, da Seewasser eingedrungen ist. Probleme mit ausgeschlagener Kronmutter können nicht gelöst werden, da kein Ersatz beschafft werden kann, es handelt sich um ein Feingewinde. Beim Steuerbordmotor wird Welle gereinigt, gefettet,  und montiert. Logge wird in Fußboden unter Renates Kabine nach Reinigung wieder eingesetzt.

Dienstag: Einbau des neu beschafften Simmerings und des Propellers an Backbordmotor und Einfüllen des Getriebeöls, Streichen mit  Antifouling. In der Küche wird Grätig herausgenommen, Boden gereinigt, Wassertank mit Wasser und Corega Taps durchgespült und gereinigt, die Wassertanks an Backbord und Steuerbord werden gefüllt. Der Ruderlagenrückmelder wird eingestellt und die Ruderblätter ausgerichtet. Dabei fällt eine Deformierung des Backbordruders nach links hin auf. Ist aber noch innerhalb der Toleranzgrenze. Großes Fenster vorn Steuerbord wird mit Primer abgedichtet.

Abschließend erfolgt eine Grundreinigung des gesamten Schiffes, das durch die Schleifarbeiten und den Werftstaub verdreckt ist.

Zum 18.02.2009 kommen wir wieder ins Wasser und wollen bis zum Wochenende in dem Stadthafen von Santa Cruz das Stadtleben und den Karneval genießen.

 

Restarbeiten für die nächsten Tage:
- Deck mit rutschfester Farbe versehen,                                                         - Motoröl wechseln,                                                                                   - Maststufen anbringen + Fallrolle im Top einsetzen und Mastkappe 35 mm        Durchmesser besorgen und anbringen                                                           - neuen Propeller + neue Kronmutter,                                                            - Erneuern des Trampolins + Teppichs im Salon + des Spiegelschranks im Bad       - Beiboot vollends reparieren und neuen Platz vorbereiten,                                 - Luke über der Küchen Arbeitsplatte auf evtl. Undichtigkeiten kontrollieren und  ggfs. abdichten,                                                                                        - Ruderblatt backbordseitig ausrichten, ist nach links verbogen.